"Feddisch!" Oder "Ferdisch?" Oder vielleicht doch "Fehdisch?" Egal: U1, U2, U3, U8, U4 und U7 fahren wieder

Sommerbaustellen auf "A-" und "C-Strecke" pünktlich abgeschlossen - Mit Betriebsbeginn am 12. August fahren die sechs U-Bahnlinen wieder nach Plan.

Die VGF hat am Montag, 12. August 2019, wie angekündigt den Betrieb auf den U-Bahn-Linien U1, U2, U3, U8, U4 und U7 wieder aufgenommen. Alle Arbeiten wurden wie vorgesehen abgeschlossen.

Seit Beginn der Sommerferien vor sechs Wochen waren Teile der „A-Strecke“ (U1, U2, U3 und U8) sowie der östliche Abschnitt der „C-Strecke“ (U4 und U7) wegen umfangreicher Bauarbeiten gesperrt, Busse ersetzten auf den Abschnitten Konstablerwache – Heddernheimer Landstraße, Mertonviertel / Riedwiese – (S-Bahnhof) Eschersheim sowie Schäfflestraße – Enkheim die U-Bahnen.

Die VGF hatte auf der „A-Strecke“ diverse Arbeiten gebündelt und die vier Linien deswegen für sechs Wochen am Stück außer Betrieb genommen. Auf der „C-Strecke“ waren vorbereitende Arbeiten von HessenMobil am Riederwaldtunnel Grund für die Sperrung, hier hat die VGF die Zeit aber auch für eigene Arbeiten genutzt.

Abgeschlossene Arbeiten auf der „A-Strecke“:

Weichen-Erneuerung

Im Tunnelabschnitt zwischen Südbahnhof und Miquel-/Adickesallee hat die VGF zehn Weichen ausgetauscht: jeweils vier den Stationen „Willy-Brandt-Platz“ und „Miquel- / Adickesallee“ sowie zwei am Eschenheimer Tor. Dazu gehörten Demontage und Wiedereinbau der Weichensteuerungen und der Zugsicherung.

Elektro-Infrastruktur

Während der Sperrung hat die VGF auch die Elektro-Infrastruktur im Tunnel erneuert – mit Arbeiten 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Mehr als 32.473 Meter Strom- und Datenkabel mit Querschnitten zwischen 50mm² und 150mm² wurden dabei installiert, dazu wurden 20.000 Sammelhalter in die Wände gebohrt, wozu wiederum mehr als 1.000 Steinbohrer verwendet wurden. Denn: Die Spezialbohrer sind nach rund 20 Bohrungen in den harten Stahlbeton der Tunnelwände verschlissen. 120 Meter Betonkanal wurden neu angelegt, um Kabelquerungen unter den Gleisen zu verlegen; zwischen Südbahnhof und Willy-Brandt-Platz wurden Kabel in vorhandene Kabeltröge verlegt, wozu wiederum mehr als 5.000 Abdeckplatten dieser Tröge bewegt werden mußten. 140 Tonnen Material hat die VGF für diese Arbeiten mit fünf vollbeladenen Arbeitszügen in den Tunnel gebracht, umgekehrt wurden mehr als 15 Tonnen Altmaterial (alte Kabel, Leuchten etc.) aus dem Tunnel heraus gefahren.

Baustellen-Logistik

Bei mehr als 140 Tonnen Material sowie zehn ebenfalls tonnenschweren Weichen bzw. Weichenteilen, die in den engen Tunnel eingebaut werden mußten, spielt die Baustellen-Logistik eine entscheidende Rolle. Arbeitszüge der VGF – gezogen von einer Akku-Lok, da der Strom auf der Strecke abgeschaltet war – brachten das Material zum Teil „just in time“ an die Tunnelbaustelle, zum Teil wurden Kabel und anderes Gerät auch schon vor Beginn der Arbeiten auf den Bahnsteigen verschiedener Stationen gelagert.

Beim Einbau der zehn Weichen gab es ein Zeitfenster für die Transporte, die die folgenden Arbeiten nicht behindern durften. Dreh- und Angelpunkt der Logistik war die Zentrale Werkstatt Infrastruktur (ZWI) der VGF auf der Hanauer Landstraße. Von hier fuhren die Arbeitszüge über die „Hanauer“, Konstablerwache, Friedberger Landstraße, Glauburgstraße, Eckenheimer Landstraße, Marbachweg und Dornbusch in den „A-Strecken“-Tunnel. Gleise wie in der Glauburgstraße oder dem Marbachweg, die nicht von Linienzügen befahren werden, aber unterschiedliche U- und Straßenbahn-Trassen verbinden, sind daher unerläßlich für die VGF und können nicht demontiert werden.  

BOS-Funk

Arbeiten an der Infrastruktur für den digitalen BOS-Funk waren ein weiterer Bestandteil der sechswöchigen Sperrung. BOS ist ein nichtöffentlicher Funkdienst, der von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, also Feuerwehr, Polizei sowie Rettungsdiensten genutzt wird.

Dafür hat die VGF Lichtwellenleiter (auch bekannt als Glasfaserkabel) sowie sogenannte Strahlerkabel im Tunnel verlegt. Die Lichtwellenleiter verbinden die Funksende- und Empfangs-Einrichtungen in den einzelnen U-Bahn-Stationen untereinander. Diese wiederum versorgen die Strahlerkabel mit den Funksignalen. Dabei kann man sich die Strahlerkabel als langgestreckte Antennen vorstellen, über die die Kommunikation mit den Endgeräten abgewickelt wird. In einem späteren Schritt wird auch der U-Bahn-Betriebsfunk in die Strahlerkabel eingespeist.

Hierfür wurden folgende Arbeiten erledigt:

  • Verlegung von mehr als zwölf Kilometer Strahlerkabel an beiden Seiten des Tunnels.
  • Befestigung der Strahlerkabel mit mehr als 16.000 Halterungen an den Tunnelwänden.
  • Verlegung von rund sechs Kilometern Lichtwellenleiter, für die die VGF wiederum mehr als 8.000 Halterungen angebracht hat.

Betonsanierung

In verschiedenen Stationen und Tunnelabschnitten hat die VGF kleinere Stellen im Beton der Bauwerke – Größe von 0,01m² bis 1,0m² – saniert:

  • an den Wänden von Notausstiegen sowie
  • an Teilen der Betondecken

Es handelte sich dabei um mehrere kleine Schadstellen, z.B. Abplatzungen, die keine Auswirkungen auf die Bauwerke hatten.

Wasser-Leitungen

Die U-Bahn-Stationen der VGF verfügen über zahlreiche Wasseranschlüsse. So befinden sich zum Beispiel in den Anlagen Toiletten, die von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern genutzt werden. Öffentliche WC-Anlagen, wie die in der B-Ebene der Station „Hauptwache“, werden von der VGF nicht betreut. Arbeiten waren notwendig an der…

  • Station „Holzhausenstraße“ mit der Erneuerung der Abwasserleitung, die den stadtauswärtigen Bahnsteig entwässert sowie der…
  • Station „Hauptwache“, wo die Kaltwasserleitung neu verlegt wurde, da die Bestandsleitung überdimensioniert war und es in den die letzten 50 Jahren Nutzungsänderungen gab.

 Rolltreppen

In der Station „Südbahnhof“ hat die VGF während der Sperrung zwei neue Fahrtreppen montiert; an der Station „Schweizer Platz“ wurde mit dem Einbau einer neuen Anlage begonnen.

 Oberirdische Arbeiten

Auch auf dem oberirdischen Abschnitt zwischen Alleenring und den Abzweigen nördlich des Betriebshofs Heddernheim hat die VGF diverse Arbeiten ausgeführt:

  • Austausch von insgesamt sieben Weichen, über die der Betriebshof Heddernheim von der Stammstrecke angefahren werden kann.
  • Erneuerung der Schwellen in der Weichenanlage Hügelstraße.
  • Erneuerung eines Gleisstücks zwischen Betriebshof Heddernheim und der Station „Sandelmühle“; außerdem hat die VGF hier eine Schienenbenetzungsanlage eingebaut, die Fahrgeräusche in der Kurve erheblich reduzieren wird.
  • Erneuerung von Gleisen, Schwellen und Gleisbett ist auf insgesamt 750 Metern zwischen Heddernheim und Weißer Stein. Hierbei hat die VGF mehr als 2.000 Tonnen Boden und Gleisschotter bewegt.
  • Zwölf Kilometer Schienen, die unter Betrieb verschleißen, hat die VGF reprofiliert, das heißt, sie wurden mit einer Spezialmaschine geschliffen.
  • Fünf Überwege, die auf dem oberirdischen Abschnitt am Dornbusch, am Weißen Stein, Hinter den Ulmen, Am Lindenbaum und an der Hügelstraße das Überqueren der Gleise ermöglichen, hat die VGF in den sechs Sperrwochen erneuert.
  • Sanierung von Oberleitungsmasten: Alle 83 Maste zwischen dem Tunnelmund und der Station „Heddernheim“ bekamen einen neuen Deckanstrich. Bei 27 von ihnen hat die VGF den Korrosionsschutz im unteren Teil, wo der Mast ins Erdreich reicht – meist die kritische Stelle dieser Masten – erneuert.
  • Kabel für die Fahrstromversorgung wurden ersetzt bzw. erneuert. Zum einen aufgrund der Anpassung der Anlagen an aktuelle Richtlinien, zum anderen diente der Austausch der geplanten Fahrstrom-Ertüchtigung, also der Anhebung der Spannung von 600 auf 750 Volt.
  • In diesem Zusammenhang wurden abgenutzte Teile des Fahrdrahts im selben Abschnitt auf rund neun Kilometern Länge ausgetauscht.

„C-Strecke“ auch „feddisch!“

Etwas im Schatten der „A-Strecke“ stand die Sperrung des östlichen Abschnitts von U4 und U7, der ebenfalls für die Dauer der Sommerferien nicht von U-Bahnen befahren wurde. Auch zwischen den Stationen „Schäfflestraße“ und „Enkheim“ setzte die VGF Busse ein. Grund für die Sperrung waren vorbereitende Arbeiten von HessenMobil am Riederwaldtunnel durch das Verlegen von Leitungen. Bis auf das Malheur am Dienstag, bei dem Starkstromleitungen entweder getrennt oder beschädigt wurden, verliefen auch diese Arbeiten, die nicht in Zuständigkeit der VGF waren, reibungsfrei.

Die VGF hat die vorübergehende Stilllegung für eigene Arbeiten an den Gleisen entlang der Borsigallee genutz, namentlich für die Erneuerung von zwei Überfahrten, der Fußgängerüberwege sowie den Austausch von 600 morschen Holzschwellen zwischen Flinschstraße und Enkheim. Außerdem wurde die Trasse in diesem Abschnitt neu geschottert und gestopft.

Auch die Linien U4 und U7 gehen mit Betriebsbeginn am 12 .August wieder in Betreib.

 Mehr als geplant

Die VGF hat im Lauf der Arbeiten ihr Pensum sogar erhöht und mehr „geschafft“, als ursprünglich vorgesehen:

  • So wurde in der Station „Schweizer Platz“ mit dem Austausch einer weiteren Rolltreppe begonnen. Zwar ist sie mit Betriebsbeginn am Montag noch nicht einsatzbereit, aber die Sperrpause wurde zu den wichtigsten Arbeiten genutzt.
  • Vorgesehen war der Einbau bzw. Austausch von 18 Kilometern BOS- und Glasfaser-Kabel, insgesamt hat die VGF aber 55 Kilometer neu installiert.
  • Über die 750 Meter Gleis in Eschersheim hinaus hat die VGF weitere 250 Meter Gleis zwischen Hauptwache und Eschenheimer Tor sowie in Heddernheim erneuern können.

 Es geht weiter

Bis Montagmorgen hat die VGF noch viel zu tun: Am Donnerstag fanden Probefahrten in Heddernheim statt, wo die sieben Weichen ausgetauscht wurden, mit denen der Betriebshof an die Stammstrecke angeschlossen ist. Freitag erfolgt eine Kontrolle der Fahrleitung. Am Samstag folgt eine Probefahrt über die gesamte Strecke mit zunächst einem Zug, dem schließt sich ein „Stress-Test“ an, bei dem vier 4-Wagen-Züge alle Fahrbeziehen der von den Arbeiten betroffenen Strecke abfahren, um die Funktionstüchtigkeit nachzuweisen. Am selben Tag finden auch die abschließenden Probefahrten auf der „C-Strecke“ statt, um auch U4 und U7 wieder in Betrieb zu nehmen. Umfangreiche Rangierfahrten am Sonntag werden dafür sorgen, daß am Montag alle Bahnen nach Plan fahren können. So wurden zum Bespiel Straßenbahnen im alten Betriebshof Eckenheim abgestellt, die nun wieder zum Betriebshof Ost überführt werden müssen.

Auch die Feuerwehr nutzte die vergangenen Tage, um den Tunnelabschnitt zu besichtigen und sich ohne den laufenden Betrieb ein Bild möglicher Einsatzorte zu machen.

Schienenersatzverkehr

Bei beiden Baustellen hielten Ersatzbusse die jeweiligen Verbindungen aufrecht, besonders der Schienenersatzverkehr (SEV) zwischen der Heddernheimer Landstraße und der Konstablerwache war ein Kraftakt, der Fahrgäste vor zum Teil ungewohnte Umsteige-Relationen stellte. Hier waren in der Hauptverkehrszeit 36 Gelenkbusse im Einsatz.

Fazit aus Sicht der VGF: Der SEV hat gut funktioniert und seinen Zweck vollauf erfüllt, wobei klar war, daß man am Ende der sechs Wochen nicht von „fehlerfrei“ würde sprechen können. Aber die Busse boten ausreichend Platz, Wartezeiten an den SEV-Haltestellen gab es kaum, Verspätungen hielten sich in Grenzen, auch das von manchen Beobachtern im Vorfeld prophezeite Chaos auf der nördlich der Hügelstraße inzwischen einspurigen Eschersheimer Landstraße blieb aus.

Großer Dank an unsere Fahrgäste

Die VGF bedankt sich bei ihren Fahrgästen herzlich für ihre Geduld und das Verständnis, das sie den umfangreichen Arbeiten und ihren Folgen entgegen entgegengebracht haben. Mit einer kleinen Aufmerksamkeit wird sich die VGF am Montag in der Station „Hauptwache“ bei ihren Fahrgästen bedanken. 

 

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Bernd Conrads
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