Sommerbaustelle: Umfangreichen Arbeiten an der Strecke von U1, U2, U3 und U8 voll im Gang

„Schaustelle Heddernheim“ am 19. Juli gibt Einblicke in die Arbeiten.

Sechs Wochen fahren keine U-Bahnen, aber Arbeiter sind kaum zu sehen? Typisch VGF!

Typisch? Weit gefehlt: Die Arbeiten, die zur Sperrung der Linien U1, U2, U3 und U8 in den Sommerferien führen, finden größtenteils untertage statt – im Tunnelabschnitt zwischen Südbahnhof und Miquel-/Adickesallee. Aber auch oberirdisch sind in der zweiten Woche der Sperrung an verschiedenen Stellen der Trasse Arbeiten zu sehen, so an der Oberleitung am Dornbusch, an den Stationen „Hügelstraße“ und „Heddernheim“ sowie auf der Maybachbrücke.

Stark befahrene Trasse

Die „A-Strecke“ – so genannt, weil sie die erste und damit älteste im Frankfurter U-Bahn-System ist – wurde auf dem Abschnitt Hauptwache und Nordweststadt (heute Nordwestzentrum) am 4. Oktober 1968 eröffnet. Das Alter und die Belastungen der Strecke machen eine fortlaufende Instandhaltung von Gleisen, Weichen und Oberleitung notwendig – die sich selbsterhaltende und ohne Arbeiten erneuernde Infrastruktur hat auf der Welt noch kein Verkehrsunternehmen einführen können.

Bisher ist es auch in Frankfurt üblich, die Strecken, auf denen Erneuerungsbedarf besteht, auf genau diesen Abschnitten und so kurz wie möglich zu sperren. Das hat unter Umständen mehrere Sperrungen auf ein und derselben Strecke innerhalb kürzerer Zeit zur Folge. Oft führt das zu Fragen, warum diese oder jene Strecke denn „schon wieder“ gesperrt ist? Könnte man das nicht zusammenlegen? Hinter der sechswöchigen Sperrung steht jetzt eine neue „Baustellen-Philosophie“, genau das zu tun, nämlich notwendige Arbeiten nicht auf einzelne Termine zu verteilen und über mehrere Jahre zu strecken, sondern zu einer großen Baustelle zu bündeln und „in einem Rutsch“ auszuführen. Natürlich steckt dahinter die Absicht, an der inzwischen mehr als 50 Jahre alten Strecke in den kommenden Jahren keine Modernsierungen oder Instandhaltungen mehr ausführen zu müssen.

Die laufenden Arbeiten betreffen unterschiedliche Einrichtungen entlang der Strecke und im Tunnel: Weichen- und Gleisbau, Arbeiten am Funk und an der Fahrstromversorgung. Im Detail:

 Weichen-Erneuerung

Die VGF erneuert auf dem Tunnelabschnitt zwischen Südbahnhof und Miquel-/Adickesallee zehn Weichen. Betroffen sind die Anlagen am Willy-Brandt-Platz, an der Miquel- / Adickesallee (jeweils vier Stück) sowie am Eschenheimer Tor (zwei). Diese Auswechslung ist schon fast abgeschlossen, unter der Miquelallee haben die Arbeiten begonnen. Im Zusammenhang mit der Weichenerneuerung stehen Demontage und Wiedereinbau der Weichensteuerungen und der Zugsicherung.

BOS-Funk

Neben der Weichenerneuerung sind vorbereitende Arbeiten an der Infrastruktur für den digitalen BOS-Funk zentraler Bestandteil der sechswöchigen Sperrung. BOS ist ein nichtöffentlicher Funkdienst, der von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, also Feuerwehr, Polizei sowie Rettungsdiensten genutzt wird.

Dafür verlegt die VGF Lichtwellenleiter (auch bekannt als Glasfaserkabel) sowie sogenannte Strahlerkabel im Tunnel. Die Lichtwellenleiter verbinden die Funksende- und Empfangs-Einrichtungen in den einzelnen U-Bahn-Stationen untereinander. Diese wiederum versorgen die Strahlerkabel mit den Funksignalen. Dabei kann man sich die Strahlerkabel als langgestreckte Antennen vorstellen, über die die Kommunikation mit den Endgeräten abgewickelt wird. In einem späteren Schritt wird auch der U-Bahn-Betriebsfunk in die Strahlerkabel eingespeist.

Hierfür sind nun verschiedene Arbeiten vorgesehen:

- Die VGF verlegt mehr als zwölf Kilometer Strahlerkabel an beiden Seiten des Tunnels.

- Für die Strahlerkabel werden mehr als 16.000 Halterungen an den Tunnelwänden befestigt.

- Es werden etwa sechs Kilometer Lichtwellenleiter verlegt, für die wiederum mehr als 8.000 Halterungen angebracht werden.

Betonsanierung

In verschiedenen Stationen saniert die VGF kleine Stellen in den Betonwänden der Bauwerke mit einer Größe von 0,01m² bis 1,0m²:

- an den Wänden von Notausstiege sowie

- an Teilen der Betondecken

Es handelt sich dabei um mehrere kleinere Schadstellen, z.B. Abplatzungen, die aber keine Auswirkungen auf die Bauwerke haben.

Wasser-Leitungen

Die U-Bahn-Stationen der VGF verfügen über zahlreiche Wasseranschlüsse. So befinden sich in den Anlagen Toiletten, die nur von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern genutzt werden. Öffentliche WC-Anlagen, z.B. die in der B-Ebene der Station „Hauptwache“, werden von der VGF nicht betreut. Arbeiten sind notwendig an der…

- Station „Holzhausenstraße“: Teilerneuerung der Abwasserleitung, die den stadtauswärtigen Bahnsteig entwässert sowie der…

- Station „Hauptwache“: Neuverlegung der Kaltwasserleitung, da die Bestandsleitung überdimensioniert ist und es in den die letzten 50 Jahren Nutzungsänderungen gab.

Rolltreppen

In der Station „Südbahnhof“ montiert die VGF während der Sperrung zwei neue Fahrtreppen. 

Oberirdische Arbeiten

Daß die Gründe für die Einschränkung des Betriebs gar nicht zu sehen seien, stimmt natürlich nicht, denn die VGF arbeitet auch oberirdisch. Zu diesen Arbeiten gehören:

- Austausch von insgesamt sieben Weichen, die den Betriebshof Heddernheim mit der Stammstrecke verbinden.

- Erneuerung der Schwellen in der Weichenanlage an der Hügelstraße. Diese Arbeiten sind gerade im Gang, eine Stopfmaschine ist im Einsatz.

- Zwischen Betriebshof Heddernheim und der Station „Sandelmühle“ – im Bereich des Abzweigs Hessestraße – werden Schienen erneuert und eine Schienenbenetzungsanlage eingebaut.

- Erneuerung von Gleisen, Schwellen und Gleisbett auf insgesamt 750 Metern zwischen Heddernheim und Dornbusch. Hierbei bewegt die VGF mehr als 2.000 Tonnen Boden und Gleisschotter. Außerdem werden die Schienen, die unter Betrieb verschleißen, auf zwölf Kilometern Länge reprofiliert, das heißt, sie werden mit einer Spezialmaschine geschliffen. Arbeiten vor und auf der Maybachbrücke sowie in der Station „Heddernheim“ sind im Gang. Zwischen Heddernheim und Miquel-/Adickesallee sowie zwischen Heddernheim und dem Abzweig Nord-West sind Arbeiten in der Zeit vom 21. bis 10. August vorgesehen.

- Sanierung von fünf Überwegen, die auf dem oberirdischen Abschnitt am Dornbusch, am Weißen Stein, Hinter den Ulmen, Am Lindenbaum und an der Hügelstraße das Überqueren der Gleise ermöglichen. Letzterer Überweg wurde in den vergangenen Tagen erneuert, Asphalt und Markierungen sind neu. Bei diesen Arbeiten wird der Individualverkehr durch kurzzeitige Sperrungen beeinträchtigt, nicht aber der auf der Eschersheimer Landstraße rollende Schienensersatzverkehr.

- Sanierung von Oberleitungsmasten: Alle 83 Maste zwischen dem Tunnelmund und der Station „Heddernheim“ bekommen einen neuen Deckanstrich. Bei 27 von ihnen erneuert die VGF den Korrosionsschutz im unteren Teil, wo der Mast ins Erdreich taucht, meist die kritische Stelle dieser Masten. Bei dreien von ihnen – sie stehen an der Rampe Dornbusch – hat sich denn auch ergeben, daß sie ersetzt werden müssen. Der Individualverkehr kann hierbei beeinträchtigt werden, da für die Mastfußinstandhaltungen eine Fahrspur punktuell für jeweils ca. ein bis zwei Stunden benötigt wird.

- Kabel für die Fahrstromversorgung werden ersetzt bzw. erneuert. Zum einen aufgrund der Anpassung der Anlagen an aktuelle Richtlinien, zum anderen dient der Austausch der geplanten Fahrstrom-Ertüchtigung, also der Anhebung der Spannung von 600 auf 750 Volt.

- In diesem Zusammenhang: Austausch abgenutzter Teile des Fahrdrahts im selben Abschnitt auf rund neun Kilometern Länge.

Arbeiten im Film

Die mehrwöchige Vollsperrung hat im Vorfeld auch Kritik auf sich gezogen, stattdessen wurde die Aufteilung der Arbeiten auf mehrere Einzeltermine gefordert – also die übliche Vorgehensweise. Die VGF wird Ab- und Verlauf der Arbeiten genau untersuchen und auswerten. Natürlich will die VGF mit der Bündelung der Arbeiten größere Betriebsunterbrechungen wegen Instandsetzungen in den kommenden Jahren vermeiden, gänzlich auszuschließen werden sie aber nicht sein, wenn z.B. akute und nicht vorhersehbare Schäden behoben werden müssen.

Die VGF hat einen Clip produziert, der einige der anstehenden Arbeiten anschaulich erklärt und der sich unter

https://www.youtube.com/watch?v=_SShZLw6khM

auf dem Youtube-Kanal des Unternehmens findet.

„Schaustelle Heddernheim“

Ein besonderer Teil der Bauarbeiten ist auch „live“ zu sehen: Der Einbau von insgesamt sieben Weichen, die den Betriebshof Heddernheim mit der Stammstrecke verbinden. Am

Freitag, 19. Juli 2019, 10 bis 16 Uhr, Betriebshof Heddernheim

gibt die VGF allen interessierten Besuchern die Möglichkeit, die Arbeiten aus nächster Nähe zu verfolgen und sich von Vertretern unseres Bahnbaus erörtern zu lassen. Mit dieser „Schaustelle“ wollen wir für Verständnis für unsere Arbeit, deren Umfang und natürlich die Sperrung werben. Der Eintritt zum Betriebshof über den H.-P.-Müller-Platz ist frei, für kleine Erfrischungen und Snacks ist gesorgt.

 

Pressekontakt:
Bernd Conrads
VGF-Unternehmenskommunikation
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