Mit 523 Portionen Pommes kann man sich ordentlich den Bauch vollschlagen. Stattdessen gibt es für den finanziellen Gegenwert „nur“ eine schnöde Scheibe für die Haltestelle an der Walter-Kolb-Siedlung. Lange wird sie vermutlich nicht halten und die Fahrgäste werden ob der fehlenden Scheibe besonders in der jetzigen Jahreszeit Wind und Wetter ausgesetzt sein. „Wegen dir steh ich im Regen“ lautet daher eine der Botschaften des Vandalismus-Präventions-Konzepts der VGF für ihre Haltestellen. Plakate aus diesem Programm bringt die VGF unter anderem an der Haltestelle „Waldau“ an.
Viel Geld und Arbeit stecken in der Instandhaltung
Die Haltestellen „Waldau“, „Waldfriedhof Goldstein“ und „Harthweg“ gehören neben der Walter-Kolb-Siedlung zum Pilotprojekt der VGF. Sie sind in der Vergangenheit besonders oft beschädigt worden. Mit vier verschiedenen Kommunikations-Konzepten möchte die VGF daher zunächst hier auf die wiederholte Zerstörung in den Wartebereichen aufmerksam machen. Mehr Einsicht, Rücksicht, vielleicht auch plumpe Abschreckung und Belohnung sollen helfen, die Haltestellen und Stationen im Stadtgebiet zu erhalten. Vandalismus kostet nicht nur den Gegenwert von jeder Menge Pommes, unendlich vielen Playstations, New York-Reisen oder Konzertbesuche, sondern mit jährlich über einer Million Euro Geld, das die VGF gerne sinnvoller einsetzen möchte. Der Austausch zerstörter Scheiben, Vitrinen und Haltestellenmobiliar ist nicht nur teuer, sondern auch zeitaufwendig und führt bei Fahrgästen und Mitarbeitenden der VGF zu enorm viel Frust.
Kein gutes Gefühl
Beschädigte und verdreckte Haltestellen verärgern nicht nur Fahrgäste, sie verursachen auch ein schlechtes Gefühl bei der Fahrt mit Bahn und Bus. Sicherheitsempfinden und Wohlfühlen in den öffentlichen Verkehrsmitteln nehmen ab. Wer möchte schon gerne spät abends an einer verwüsteten Haltestelle stehen? Wer mag sich auf kaputte Sitzbänke setzen oder seinen Müll wieder in die Tasche stopfen, weil der Müllbehälter ausgerissen wurde?
„Wir wünschen uns von Allen für Alle einen sorgfältigen Umgang mit Allgemeingut, Rücksicht gegenüber anderen Fahrgästen und Respekt für die Arbeit der Mitarbeitenden der VGF“, appelliert Wolfgang Siefert, Frankfurter Mobilitätsdezernent.
Welches Ziel das Projekt hat, erläutert Michael Rüffer, Geschäftsführer für Technik und Betrieb der VGF: „Mit den vier unterschiedlichen Kommunikationskonzepten versuchen wir die Menschen zu sensibilisieren, präventiv zu arbeiten und Verständnis zu schaffen. Wir wollen zeigen, dass es uns ganz und gar nicht egal ist, wenn Haltestellen zerstört werden und unsere Fahrgäste deshalb buchstäblich „im Regen stehen“.“
Schäden gerne melden!
Wichtig ist, kaputte oder demontierte Scheiben und Vitrinen schnell zu ersetzen, denn die Hemmschwelle für Vandalismus sinkt bei schon zerstörtem Gut weiter. Das heißt: Weitere Beschädigungen sind fast immer unmittelbare Folgen, wenn Schäden nicht kurzfristig behoben werden. Deshalb freut sich die VGF auch über Rückmeldungen, um Schäden schnell zu beseitigen. Diese ist hier möglich.
Hier können Fahrgäste Informationen über zerstörtes oder kaputtes Mobiliar und / oder Anregungen direkt an die VGF weitergeben.
Zusätzlich zu den Plakaten nutzt die VGF Infoscreens in den Stationen und ihre Social Media-Kanäle, um die Aufforderung zu verbreiten. Außerdem führt das Unternehmen Gespräche mit dem Präventionsrat und der örtlichen Polizei, zum Beispiel in Goldstein. Weitere Gespräche in Schulen und Jugendeinrichtungen sind möglich und gewünscht. Der Ordnungsdienst verstärkt seit Oktober seine Einsätze in den stark betroffenen Stadtgebieten.
Bewährte Ansätze der vier Konzepte will die VGF zukünftig auch an weiteren Stationen und Haltestellen einsetzen.