Corona-Pandemie: Frankfurts Busse und Bahnen fahren von Montag an nach einem verstärkten Sonntagsfahrplan

Verdichteter Takt in den Morgenstunden - Verkehrsdezernent Oesterling: Schmerzlicher Kompromiss zwischen Personalverfügbarkeit und Fahrgastinteressen

Busse und Bahnen in Frankfurt am Main werden von Montag, 30. März 2020, an auf einen verstärkten Sonntagsfahrplan umgestellt. Daher werden die wichtigsten Linien mit Betriebsbeginn im 15-Minuten-Takt und damit in einem doppelt so dichten Takt als sonst an Sonntagmorgen üblich verkehren. Die U-Bahnen fahren ganztags mit der Werktags-Behängung, das heißt, in der Regel als 3- oder 4-Wagen-Zug. Einige Buslinien, die Gewerbegebiete erschließen und normalerweise sonntags nicht verkehren, fahren nun an den Werktagen. Der Nachtverkehr zwischen etwa 0 Uhr 30 und 4 Uhr 30 bleibt eingestellt. Einzelheiten werden auf www.rmv-frankfurt.de veröffentlicht. Auch die Fahrplanauskunft (Internet und App) soll noch vor Montag zumindest mit den Soll-Zeiten den neuen Fahrplan darstellen.

„Damit tragen die Stadt Frankfurt am Main, die städtische Nahverkehrsgesellschaft traffiQ, die VGF und die Busunternehmen der aktuellen Entwicklung Rechnung“ sagt dazu Verkehrs-dezernent Klaus Oesterling. Die Fahrgastzahlen sind seit Beginn der Corona-Krise stark rückläufig. Zählungen der Nahverkehrsgesellschaft traffiQ hatten ergeben, dass bereits in der letzten Woche die Fahrgastzahlen um mehr als 80% zurückgegangen waren. Nach der von der Bundeskanzlerin am vergangenen Wochenende verkündeten Kontaktsperre sind die Fahrgastzahlen weiter zurückgegangen. Zahlreiche Betriebe haben inzwischen geschlossen oder arbeiten mit stark reduziertem Personal. Die Restaurants und fast alle öffentlichen Einrichtungen sind geschlossen. Auf der anderen Seite haben die Verkehrsbetriebe mit verstärkten Krankenständen und Personalausausfällen beispielsweise wegen Kinderbetreuungen zu kämpfen. Bereits in den letzten Tagen war es vermehrt zu Ausfällen von Fahrten gekommen. „Vor diesem Hintergrund ist es nicht mehr möglich, zu garantieren, dass der Ferienfahrplan weiter gefahren werden kann“, sagte dazu VGF-Geschäftsführer Michael Rüffer.

„Wir haben uns deshalb schweren Herzens entschlossen, zu einem verstärkten Sonntagsfahrplan überzugehen“, sagt Verkehrsdezernent Oesterling. „Wir bewegen uns auf dem schmalen Grat, auch in diesen schwierigen Zeiten ein verlässliches Grundangebot bieten zu können und gleichzeitig den Personalbedarf sicherzustellen. Ich hoffe, dass die Situation sich in den nächsten Wochen nicht so verschärft, dass wir zu weiteren Einschränkungen gezwungen sind.“

Geschäftsführer Michael Rüffer ergänzt: „Die VGF wird überdies ab Montag eine Einsatzreserve bereithalten, um bei punktuellen Überlastungen kurzfristig das Angebot verbessern zu können." Der Ausfall weiterer Fahrten in den kommenden Tagen könne allerdings nicht ausgeschlossen werden und aufgrund der Kurzfristigkeit sei damit zu rechnen, dass auch die Auskunftssysteme nicht immer den aktuellen Stand wiedergeben können.

Der Verkehrsdezernent dankte den Fahrgästen für das bisher gezeigte Verständnis für die Einschränkungen und dem Personal der Verkehrsbetriebe für das Engagement unter dem auch besonders für das Fahrpersonal erschwerten Bedingungen.

Die Stadt Frankfurt am Main, traffiQ, die VGF und die beauftragten Busunternehmen ziehen damit eine weitere Konsequenz aus der Corona-Pandemie. Bislang wurden bereits diese Maßnahmen umgesetzt:

  • Seit der Nacht auf Samstag, 21. März, ist der öffentliche Nahverkehr zwischen etwa 0 Uhr 30 und 4 Uhr 30 eingestellt.
  • Bereits seit Mittwoch, 18. März, fahren Busse und Bahnen in Frankfurt am Main nach dem reduzierten Fahrplan, wie er in den Sommerferien gilt.
  • Die Mobilitätszentrale „Verkehrsinsel“ an der Hauptwache, das VGF-Ticketcenter in der Hauptwache-Passage und in der Bockenheimer Warte sind seit Montag, 16. März, geschlossen.
  • Im Frankfurter Stadtverkehr bleibt die vordere Tür der Linienbusse bis auf weiteres geschlossen. Den Fahrgästen stehen die anderen Türen zum Ein- und Ausstieg zu Verfügung. Damit soll eine eventuelle Übertragung des Virus zwischen Busfahrer und Fahrgästen vermieden werden.
  • Die Fahrerinnen und Fahrer von U-Bahnen, Straßenbahnen und Bussen sind aufgefordert, an allen Stationen und Haltestellen die Türen zu öffnen. Fahrgäste müssen die Taster dann nicht mehr betätigen. Lediglich bei einigen älteren Straßenbahnen ist das nicht möglich.
  • Alle Verkehrsunternehmen in Frankfurt am Main haben die Reinigung ihrer Fahrzeuge intensiviert. Zusätzlich zur regulären Reinigung werden nachts in den Betriebshöfen die Fahrzeuge teilweise desinfiziert. Eine Desinfizierung im rollenden Betrieb ist jedoch nicht möglich.
  • Weitere Einschränkungen ihres Service-Angebots, z.B. Schließungen von Ticketcentern, hat die VGF am 16. März auf ihrer Internetseite www.vgf-ffm.de publiziert.

Es gilt weiterhin die Fahrkartenpflicht. Fahrgäste erwerben Fahrkarten bitte vor Fahrtantritt als Zeitkarten, über die RMV-App oder spätestens beim Umstieg an einer Station mit Fahrkartenautomat.

Um die Fahrgäste und das Personal bestmöglich vor Übertragung des Corona-Virus zu schützen, bittet traffiQ alle Fahrgäste, die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten. Es ist aktuell besonders wichtig, Hygieneregeln einzuhalten: Abstandhalten, langes und gründliches Händewaschen, Niesen in die Armbeuge.